In den Jahren 1908 und 1909 führte der Bayerische Landesverein für Heimatpflege die erste große volkskundliche Erhebung in Bayern im 20. Jahrhundert durch. Ergebnis der Erhebung war ein Katalog, in dem die Ergebnisse aus 598 Orten sowie rund 400 Einzelfragen zu diversen Themenbereichen, darunter zum Beispiel Bräuche, Nahrung, Kleidung, Wohnung und Mundart ermittelt wurden. Bis heute ist der damals entstandene Katalog eine herausragende, vielfach zitierte Quelle für ethnologische, kulturhistorische und heimatkundliche Forschungen in Bayern.
Mit dem nun initiierten Projekt „Alltagskultur in Bayern 2025“ wollen wir eine vergleichbare Datenbasis für das Jahr 2025 schaffen. Das Projekt soll zum einen die Arbeit von Heimatpflegern erleichtern und ergänzen. Zum anderen soll das neu erfasste Datenmaterial Wissenschaftlern zu Forschungszwecken bereitgestellt werden, um Entwicklungen von Kultur und Traditionen besser erfassen zu können. Außerdem ist das Projekt „Alltagskultur in Bayern 2025“ ein wichtiges Zeugnis für die Nachwelt.
Das Projekt, das auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt ist, wird mit dem Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e. V. realisiert. Zudem sollen Fachinstitutionen wie zum Beispiel die Lehrstühle für Europäische Ethnologie an bayerischen Universitäten oder das Institut für Volkskunde bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in beratender Funktion eingebunden werden.